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Modern Philosophy

Kants Transzendentalpholosophie als die immanente

Toshio Kurozumi
Nagoya, Japan

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ABSTRACT: Die Möglichkeit der Erfahrung kann nach Kant nur im immanenten Denken vertanden werden, daß die (in der Erfahrung) immanenten Formen der Erkenntnis überhaupt allererst die (in der Erfahrung) immanenten Gegenstände derselben möglich machen sollten. Die Transzendentalphilosophie Kants ist also die lediglich auf diesem immanenten Denken beruhende, d.i., immanente Philosophie. Sie ist aber in der Tat durch ganze Geschichte der Interpretation hindurch von Fichte über cohen und Husserl bis Kaulbach im Gegenteil doch als die auf dem transzendenten Denken (das die Transzendenz von der Erfahrung billigt) beruhende, d.i., tranzendente Philosophie verstanden worden. Die bisherige tranzendente Kantinterpretaion ist jedoch angesichts der schwierigen Probleme ohnmächtig und kann die Kritik der reinen Verunft als ein einheitliches System nicht auffassen. Diese Probleme kann erst unsere immanente Interpretation ohne Schwierigkeit lösen und auch den gegenwärtigen Naturwissenschaften einen bestimmten Platz in der Erfahung Kants geben, welches bisher unmöglich bleibt. Die Philosophien vor und nach Kant sind insgesamt die transzendente im Vergleich mit der alleinigen immanach Kant sind insgesamt die transzendente im Vergleich mit der alleinigen immanenten Philsophie Kants. Und in bezug auf die Möglichkeit der Erfahrung muß die transzendente von der immanenten Philosophie abhëngig sein.

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Kants Transzendentalphilosophie soll eine immanente und nicht eine transzendente Philosophie heißen.Aber in welchem Sinne?In einem Brief an J.S.Beck vom 20.Jan.1892 gebraucht Kant die Ausdrücke:"immanetes" und "transzendentes Denken".Er habe sich einen Entwurf zu beweisen gamacht,"daß von Gegenständen der Sinnen keine Erfahrung möglich sei,als nur,sofern ich a priori voraussetze,daß sie insgesamt als Größen gedacht werden müssen, und so mit allen übrigen;wobei dann immer bemerkt wird,daß sie uns nur als im Raum und Zeit gegeben vorgestellt werden.Woraus dann eine ganze Wissenschaft der Ontologie als immanenten Denkens,d.i. desjenigen,dessen Begriffen man ihre objektive Realität sichern kann,entspringt". "...in der zweinten Abteilung ...,wo unser Denken transzendent wird, d.i. den Begriffen desselben als Ideen die objektive Realität gar nicht verschafft werden und also kein Erkenntnis der Objekte durch dieselben stattfinden kann". (1)

Die objektive Realität der Begriffe nun kann nur durch die Erfahrung versichert werden,denn die Objekte können uns nur in der Erfahrung gegeben werden.Deshalb ist die Scheidelinie der Immanenz von der Transzendenz des Denkens im immanenten bzw. dem transzendenten Denken die Erfahrung.Das immanente Denken ist daher der Erfahrung immanent,das transzendente dagegen der Erfahrung transzendent,aber nicht dem Bewusstsein immanent noch transzendent.Und erst dieses immanente Denken macht die Möglichkeit der Erfahrung verständlich.Denn die Erfahrung ist nur unter der Voraussetzung a priori möglich,daß die Gegenstände der Sinnne uns nur als in Raum und Zeit gegeben vorgestellt werden,und daß sie insgesamt noch als Größen usw.gedacht werden müssen.Das aber heißt nichts anderes als das immanenten Anschauungsformen(Raum und Zeit) nur als Erscheinungen, d.i. immanente Gegenstände gegeben,und bloß vermittelst der in uns immanenten Denkenformen(Kathegorien) gedacht (erkannt) werden.So sagt Kant in demselben Brief weiter,"...in der Dialektik der reinen Vernunft wollte ich zeigen,daß jene Gegenstände möglicher Erfahrung als Gegenstände der Sinne die Objekte nicht als Dinge an sich selbst,sondern nur als Erscheinungen zu erkennen geben,und nun allererst die Deduktion der Kategorien in Beziehung auf die sinnliche Formen von Raum und Zeit als Bedingungen der Verknüpfung derselben zu einer möglichen Erfahrung vorstellig machen." (2)

Dieser Unterschied des immanenten vom tranzendenten Denken bezieht sich ohne Zweifel auf denselben des immanenten(empirischen)vom transzendenten(transzendentalen)Gebrauch der Begriffe oder Kräfte in der <<Kritik der reinen Vernunft>> und den <<Prolegomena>>."Ein Begriff ,der eine Synthesis in sich faßt,ist für leer zu halten,und bezieht sich auf keinen Gegenstand,wenn diese Synthesis nicht zur Erfahrung gehört,entweder als von ihr erborgt,und dann heißt er ein emprischer Begriff,oder als eine solche,auf der,als Bedingung a priori,Erfahrung überhauput(die Form derselben)beruht,weil sein Objekt nur in dieser angetroffen werden kann"(A220/B267)."...jene reinen Verstandesbegriffe,deren Gebrauch nur immanent ist, d.i. auf Erfahrung geht,soweit sie gegeben werden kann,indessen daß Vernunftbegriffe auf Vollständigkeit...und dadurch über jede gegebene Erfahrung hinausgehen und transzendent werden"(<<Prolegomena>>,S.328)."Die aus disem obersten Prinzip der reinen Vernunft entspringenden Grundsaetze werden aber in Ansehung aller Erscheinungen transzendent sein, d.i. es wird kein ihm adäquater emprischer Gebrauch vom demselben jemals gemacht werden können.Er wird sich also von allen Grundsatzen des Verstandes(deren Gebrauch völlig immanent ist,indem sie nur die Möglichkeit der Erfahrung zu ihrem Thema haben,) gänzlich unterscheiden"(A308/365)."Der tranzendentale Gebrauch eines Begriffs in irgendeinem Grundsatze ist dieser:daß er auf Dinge überhauput und an sich selbst,der empirischer aber,wenn er bloß auf Erscheinungen, d.i. Gegenstände einer möglichen Erfahrung,bezogen wird"(A238f./B298).

Der transzendentale Idealismus,folglich auch Kants Theorie der Erfahrung, d.i. Transzendentalphilosophie beruht auf der Identitätsthese der Anschauungsformen mit den Erscheinungsformen,der Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung mit denselben der Möglichkeit der Gegenstände der Erfahrung,die das immanente Denken wie oben gesehen ermöglicht.Das wichtigste Wort "transzendental" bestimmt Kant definitiv,wie folgt,"...das Wort :transzendental...bedeutet nicht etwas,das über alle Erfahrung hinausgeht,sondern was vor ihr (a priori) zwar vorhergeht,aber doch zu nichts Mehrem bestimmt ist,als lediglich Erfahrungserkenntnis möglich zu machen.Wenn diese Begriffe die Erfahrung überschreiten,dann heißt ihr Gebrauch transzendent,welcher von dem immanenten, d.i. auf Erfahrung eingeschränkten Gebrauch unterschieden wird"(<<Prolegomena>>,S.374).Kants Transzendentalphilosophie,die in solcher Weise bloß auf dem immanenten und nicht auf dem transzendenten Denken beruht,soll deshalb als eine immanente und nicht als eine transzendente Philosophie genannt werden.

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Von Fichte über Cohen und Husserl bis Kaulbach bleibt sie jedoch durch die ganze Geschichte der Interpretation immer wieder als die transzente und niemals als die immanente Philosophie verstanden worden.Wenn die Erklärung der Erfahrung vom absoluten Ich,dem transzendentalen Ich oder Subjekt oder Bewußtsein oder Handeln ausgeht,so kann es als der Ausgangspunkt keineswegs empirisch d.i. immanent sondern nur transzendent sein.Denn das,was die Erfahrung als Wirkung auf eine transzendentale Weise hervorbringt od.verwirklicht od.konstituiert od.ermöglicht,kann selbst niemals etwas emprisch in der Erfahrung Seiendes sein.Aber diese Art der Erklärung taugt nicht zur Erfahrung Kants,denn diese als Erfahrungsurteil kann immer nur immanenterweise von innen aus logisch,aber gar nicht transzendenterweise von außen her kausal erklärt werden,weil ein Urteil vermittelst dessen inneren Bestandstücke nur logisch erklärtbar ist.

Also müssen wir gegen die Tradition der Interpretation Kants Erfahrung umgekehrt auf eine immanente Weise,nämlich die Transzendentalphilosophie als die immanente Philosophie zu interpretieren versuchen.Diesen Versuch unterstützt Kant selbst:"Um alles Bisherige in einen Begriff zusammenzufassen,ist zuvörderst nötig,die Leser zu erinnern,daß hier nicht von dem Entstehen der Erfahrung die Rede sei,sondern von dem,was in ihr liegt.Das erstere gehört zur empirischen Psychologie und würde selbst auch da ohne das zweite,welches zur Kritik der Erkenntnis und besonders des Verstandes gehört,niemals gehörig entwickelt werden können"(<<Prolegomena>>,S.304).Der Ausgangspunkt der Kants Theorie der Erfahrung ist daher nicht irgendein transzendentes Prinzip wie das absolute Ich,sondern ganz umgekehrt die schon entstandene und bereits bestehende Erfahrung selbst,deren Möglichkeit durch eine immanente Interpretaion allererst begründet und bestätigt wird.

Kaulbach z.B. sagt : "Dadurch,daß das freie Subjekt in einer tranzendentalen Handlung die Gengenstände im Raum und Zeit versetzt,verschafft es sich die Stellung die Freiheit diesen Gegenstäden gegenüber". (3) "es [Subjekt] ermöglicht den Gegenstand und den Begriff vom ihm in der Weise,daß es ihm aus seinen Elementen zusammensetzt :es stellt ihn durch synthetische Handlung her." (4) "Dem Denken wird nichts <gegeben>,weil es alles durch synthetische Arbeit zu <machen> hat". (5) Aber Kant verneint dieses ausdrüklich:"Wenn ich mir ... alle existierenden Gegenstände der Sinne in aller Zeit und allen Räumen insgesamt vorstelle:so setze ich solche nicht vor der Erfahrung in beide hinein,sondern diese Vorstellung ist nichts anders,als der Gedanke von einer möglichen Erfahrung,in ihrer absoluten Vollständigkeit.In ihr allein sind jene Gegenstände (welche nichts als bloße Vorstellungen sind) gegeben"(A495/B523f.)."Die empirische Anschauung ist ... nicht zusammengesetzt aus Erscheinungen und dem Raume (der Wahrnehmung und der leeren Anschauung).Eines ist nicht des anderen Korrelatum der Synthesis,sondern nur in einer und derselben empirischen Anschauung verbunden,als Materie und Form derselben"(A432/B257).

Weder Erfahrung noch empirische Anschauung entsteht nach Kant erst vermittelst irgendeiner Tätigkeit der Hineinsetzens der Gegenstände in Raum und Zeit oder der Synthesis(Verbindung) der Erscheinung (Wahrnehmung) mit dem Raume,sondern umgekehrt sowohl Erfahrung als empirische Anschauung besteht schon im voraus als etwas , worin alle sinnlichen Gegenstände allein gegeben sind,oder als etwas, worin die Erscheinung(Wahrnehmung) und der Raum als Materie und Form schon verbunden sind.Es gibt kein Subjekt oder Ich oder Handeln,das die Erfahrung oder die empirische Anschauung verwirklicht oder ermöglicht,indem es Erscheinungen mit dem Raume verbindet.Denn es kann überhaupt nichts geben,das Materie und Form verbindet.Also bleibt es einzig übrig,um die Möglichkeit der Erfahrung zu verstehen,bereits im Ausgangspunkt sie als ein schon entstandenes als die Verbindung der Form(Raum und Zeit) mit der Materie(Empfindungen) immer bloß auf eine immanente Weise aufzufassen.

Hier ist es nun sehr bemerkenswert,daß für die bisherigen transzendenten Kantauffassungen die folgenden drei Fragen unauflösbar bleiben müssen.Die erste Fragen ist nämlich:Warum ist die Sinnlichkeit als die von den Gegenständen abhängige,passive und nur rezeptive Erkenntniskraft außer dem spontanen,aktiven Verstand,der selbsttätigen Funktionen der transzendentalen Apperzeption für die Erfahrung unentbehrlich? Die zweite ist :warum muß die transzendentalen Analytik,die die bloß passive Sinnlichkeit behandelt,in einem Denkungssystem über die Erfahrung vorhergehen? Und die dritte ist : ob und wie kann die transzendentalphilosophie , Kants Theorie der Erfahrung einen bestimmten Platz einnehmen? Hieraus ergibt sich,daß die bisherigen transzendenten Kantauffassungen niemals imstande sind, die <<Kritik der reinen Vernunft>>, die von diesen drei Teilen gebildet ist,als ein einheitliches System zu verstehen.

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Dagegen kann erst unsere immanente Kantauffassung sie ohne Schwierigkeit auflösen,wie folgt.Erstens muß ein schon erfahrener Gegenstand immanenterweise gesehen zuerst vermittelst der Sinnlichkeit(Anschauungsvermögens) uns als die Erscheinung gegeben und dann vermittelst des Verstandes(Denkungsmögens) als der Gegenstand der Erfahrung gedacht (erkannt) werden.Denn unser Verstand ist nur ein Denkvermögen,aber kein Anschauungsvermögen,das den Gegenstand selbst verschaffen könnte.Zweitens muß die Affektion der Sinnlichkeit vor der Funktion des Verstandes vorhergehen,weil ein immanenter d.i.empirischer Gegenstand muß uns zuerst gegeben werden, damit er dann als der Gegenstand der Erfahrung gedacht werden kann.Kant sagt,"In jedem Urteile kann man die gegebenen Begriffe logische Materie (zum Urteile),das Verhältnis derselben (vermittelst der Copula)die Form des Urteils nennen. ...Der Verstand...verlangt zuerst,daß etwas gegeben sei,(wenigstens im Begriffe),um es auf gewisse Art bestimmen zu können.Daher geht im Begriffe des reinen Verstandes die Materie der Form vor"(A266f./B322f,).

Uud drittens müssen die Ideen in der Erfahrung immanent sein,weil Kant sagt:alle menschliche Erkenntnis fänge mit Anschauungen an,gehe von da zu Begriffen,und endige mit Ideen.Ob sie zwar in Ansehung aller dreier Elemente Erkenntnisquellen a priori habe,die beim ersten Anblicke die Ganzen aller Erfahrung zu verschmähen scheinen,so überzeuge doch eine vollendete Kritik,daß alle Vernunft im spekulativen Gebrauche mit diesen Elementen niemals über das Feld möglicher Erfahrung hinauskommen könne(A702/B780).Aber wie können die Ideen denn in ihrem Gebrauche der Erfahrung immanent(in der Erfahrung immanen)sein,die ein notwendiger "Vernunftbegriff,dem kein kongruierender Gegenstand in den Sinnen gegeben werden kann"(A327/B377),und "endlich transzendent"(A327/B384) sind?

Kant unterscheidet den immanenten vom transzendenten Gebrauch der Ideen, und erlaubt nur den ersteren.Nach ihm haben "die transzendentalen Ideen ihren guten und folglich immanenten Gebrauch,obgleich,wenn ihre Bedeutung verkannt und sie für Begriffe von wirklichen Dingen genommen werden,sie transzendent in der Anwendung und eben darum trüglich sein können"(A643/B671).Nicht die Idee an sich selbst,sondern bloß ihr Gebrauch kann,"entweder in Ansehung der gesamten möglichen Erfahrung transzendent,oder immanent sein,nachdem man sie entweder geradezu auf einen ihr vermeintlich entsprechenden Gegenstand,oder nur auf den Verstandesgebrauch überhaupt,in Ansehung der Gegenstände,mit welchen er zu tun hat,richtet"(ebd.).Er nennt den immanenten auch den regulativen Gebrauch derselben im Unterschied vom konstitutiven."Ich behaupte demnach : die transzendentalen Ideen sind niemals von konstitutivem Gebrauche,so ,daß dadurch Begriffe gewisser Gegenstände gegeben würden, ...Dagegen aber haben sie einen vortrefflichen und unentbehrlich notwendigen regulativen Gebrauch,nämlich den Verstand zu einem gewissen Ziele zu richten,in Aussicht auf welches die Richtungslinien aller seiner Regeln in einen Punkt zusammenlaufen,der ,ob er zwar nur eine Idee, d.i. ein Punkt ist ,aus welchem die Verstandesbegriffe wirklich nicht ausgehen,indem er ganz außerhalb den Grenzen möglicher Erfahrung liegt,dennoch dazu dient,ihnen die größte Einheit neben der größten Ausbreitung zu verschaffen"(A644/B672).

Bemerkenswert ist nun,daß Kant sogar von der transzendentalen Deduktion der Ideen spricht."Wenn man nun zeigen kann ,daß ,obgleich die dreierlei transzendentalen Ideen direkt auf keinen ihnen korrespondierenden Gegenstand und dessen Bestimmung bezogen werden,dennoch ...die Erfahrungserkenntnis jederzeit erweitern,niemals aber denselben zuwieder sein können:so ist es eine notwendige Maxime der Vernunft,nach dergleichen Ideen zu verfahren.Und dieses ist die transzendentale Deduktion aller Ideen der spekulativen Vernunft,nicht als konstitutiver Prinzipien der Erweiterung unserer Erkenntnis über mehr Gegenstände,als Erfahrung geben kann,sondern als regulativer Prinzip der systematischen Einheit des Mannigfaltigen der empirischen Erkenntnis überhaupt"(A671/B699).Dies zeigt klar,daß die Ideen in ihrem immanenten,regulativen Gebrauch ,aber nicht im transzendenten ,konstitutiven Gebrauch,werden nun bloß für unsere immanente Kantauffassung,aber niemals für die bisherige transzendente ,konstitutive Kantauffassung,auffaßbar sein.

Die bisherige tranzendentale Kantinterpretation kann folglich darauf nicht antworten,ob und wie die transzendentale Dialektik zur Transzendentalphilosophie gehören kann.Infolgedessen ist Kants Erfahrung bisher meinstens allein mit der transzendentalen Ästhetik und Analytik verstanden worden.Ein gemeinsames Verständnis zwischen Cohen und Heidegger bezüglich der Erfahrung Kants scheint uns eine notwendige Folge davon zu sein,daß sie nichts anderes als Newtons Physik sei. (6) Dieses Verständnis ist aber allzusehr eng eingeschränkt und offensichtlich unpassend,denn auch die gegenwärtigen Naturwissenschaften doch empirische Erkenntnisse d.i. Erfahrungen verschaffen,die deswegen ebenfalls zur Erfahrung Kants gehören müssen.Trotzdem kann die bisherige transzendente Interpretation,die meistens nur die transzendentale Ästhetik und Analytik berücksichtigt und die transzendentale Dialektik aus acht lässt,keinen Platz geben,den die gegenwärtigen,mit anderen Worten,nach-newtonschen Naturwissenschaften in der Erfahrung Kants einnehmen dürfen.Kant sagt nun,"Die Vernunft hat ...eigentlich nur den Verstand und dessen zweckmässige Anstellung zum Gegenstand ,und ,wie dieser das Mannigfaltige der Begriffe durch Ideen,indem sie eine gewisse kollektive Einheit zum Ziele der Verstandeshandlungen setzt,welche sonst nur mit der distributiven Einheit beschäftigt sind"(A643f./B690).Das ist aber der immanente,regulative Gebrauch der Ideen.Und in jeder Zeit (einschließlich unserer Zeit) muß ein jeder Naturforscher immer durch die Idee der systematischen Einheit("Mannigfaltigkeit,Verwandschaft und Einheit"(A662/B690)) der Natur geleitet werden.Folglich kann unsere immanente Interpretation auch den gegenwärtigen Naturwissenschaften in der Erfahrung Kants allererst einen bestimmten Platz geben.

Heidegger sagt,"In dieser Philosophie [Deutschem Idealismus] wurde Kant mit allen Ehren überspringen,aber nicht überwunden". (7) Aber nicht nur in Deutschem Idealismus,sondern auch in der Phänomenologie scheint Kant "übersprungen,aber nicht überwunden" worden zu sein.Denn in beiden ist der Ausgangspunkt des Denkens der dualistische,relative und empirische Gegensatz des Subjekts mit dem Objekt,des Bewußtseins mit dem Ding und dann übergeht man unmittelbar zum diesen empirischen Gegensatz transzendentierenden absoluten Wesen (Ich,Identität,Geist) bzw. transzendentalen Bewußtsein,in dessen Übergangsprozess vom dem Bewußtsein immanenten empirischen Ich zum der Erfahrung überhaupt transzendenten abosoluten Wesen bzw. Bewußtsein aber der der Erfahrung immanente Stand der immanenten Transzendentalphilosophie Kants muß übersprungen worden sein.Die Philosophie vor und nach Kant sind deswegen insgesamt die transzendente,vergleichen mit der alleinigen immanenten Philosophie Kants.Und in bezug auf die Möglichkeit der Erfahrung muß die transzendente Philosophie von der immanenten abhängig sein.

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Notes

I.Kant:Kritik der reinen Vernunft, 1. Aufgabe(1781)=A, 2.Aufl.(1787)=B.

I.Kant:Prolegomena,1783,Akademie-Ausgabe,Bd.4.

I.Kant:Briefwechsel,Akademie-Ausgabe,Bd.11.

(1) Kants Brief an J.S.Beck vom20,Jan,1792,Bd.11,S.313f.

(2) Ebd.S.314.

(3) F.Kaulbach:Das Prinzip Handlung in der Philosophie Kants,1978,S.29.

(4) Ebd.S.36.

(5) Ebd.S.37.

(6) Vgl.H.Cohen:Kants Theorie der Erfahrung,4.Aufl.(1925),S.66. M.Hidegger:Die Frage nach dem Ding,1962,S.98.

(7) Ebd. S.45.

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