Philosophy and the
Environment
Environmentalismus und Erziehung für die Zukunft Wieslaw Sztumski
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1. Ein seltsamer Moment in der Evolution des Menschenschlags An der Wende des zweiten Jahrtausends ist die Menschheit in einem seltsamen Moment der Evolution geraten, der als ein kritischer Punkt betrachtet werden kann. (1) Sein seltsamkeit besteht darin, daß es sich in einer Zeit kritische bzw. krisenhafte Lagen infolge der technischen und kulturellen Entwicklung zusammengefallen haben. In unseren Zeiten hat man eben mit einer Kopplung von drei ernsthaften globalen Krisen zu tun, und zwar mit dem ökologischen, sozial-kulturellen und persönlichkeitlich-geistigen. Demzufolge erschienen reelle Gefährdungen fü r die Existenz des Menschenschlags auf einmal im äußeren (naürlichen, sozialen und kulturellen) und im inneren (geistlichen) Milieu. Die Zusammenwirkung und Überlagerung dieser Drohungen können unvermeidlich einen vorzeitigen Untergang der Menschheit verursachen. Am frühestens hat man sich die Bedrohung der globalen ökologischen Krise im Bereich natürlicher Umwelt klargemacht, weil hier die ungünstige Veränderungen am leichtestens zu erkennen sind. Sie geben unmittelbar von sich zu wissen in der Form der Naturbeschädigung, Umweltvergiftung und wachsenden Verschlechterung der biologischen Lebensbedingungen, die sich negativ auf den Gesundheitszustand der Menschen auswirken. Diese Sachen sind im allgemeinen wohlbekannt und von Ökologen verö ffentlicht. Erschreckende Angaben über die drastisch verschlechternden ökologischen Parametern sind in den bekannten Berichten vieler internationaler Institutionen vorgelegt. Später und weniger sind die Bedrohungen bewuß t geworden, welche mit negativen Veränderungen in den sozialen und kulturellen Milieus verbunden sind. Hier, meistens aus politischen und ideologischen Grü nden sind die Phänomene, die die Degradation der sozialen Lebensbedingungen der Menschen zeigen, bewußt nicht bekanntgegeben. Erst seit kurzem entstand die "soziale Ökologie", die sich mit der Forschung der für das soziale Leben ungünstige Erscheinungen im makrosozialen Maß stab beschäftigt. Die Degradation des sozialen Milieus ist vor allem mit Verwaltungssystemen, die an die Anforderungen der Mssigkeit und der Standarisierung von Herstellung und Konsumption angepassen sind, die der Komerzialisierung, der Jagd nach dem Profit, der Maximierung der Arbeitseffektivität und der Konsumptionsideologie unterordnet sind. Bei den Verhältnissen des Konkurrenzkampfes um maximale Bereicherung mit allen Mitteln, per fas et nefas, verschlechtern sich stätig lokale und globale Beziehungen im sozialen Leben in solchem Grade, daß das Leben konkreter Individuen unertragbar wird. Bedeutend steigt das Risiko sozialer Bedrohungen. Es intensivieren sich die Widersprüche zwischen den reellen Möglichkeiten des einzelnen Menschen und den durch das soziale Milieu erzwungenen Spitzenleistungen, um sich immer höheres Lebensniveau zu sichern. Es verstärken sich die Diskrepanzen zwischen den Interessen von Individuen und Gruppen, sowie zwischen den kleineren und größeren Gruppen. Es antagonisieren sich die Verhältnisse zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern, zwischen der Gesellschaft und der Macht, zwischen den Armen und den Reichen usw. Die Kulten von Reichtum, Macht und Stä rke bewirken, daß sich die durchschnittliche Menschen immer mehr verloren, ratlos, mutlos und unglü cklich fü hlen. Bewerbend sich auf die Chance aufs Überstehen, manifestieren sie ihre Einstellungen des Widerwillens, der Fremdenfeindlichkeit, sogar auch der Agression gegen die anderen. Auf dem Gebiet entsteht die ernsthafte Gefahr einer globalen Krise im Gestalt einer Weltrevolution oder einer nä chsten Weltkriegs mit unvorstellbaren Folgen. Es nimmt eine reelle Gefahr für die künftige Existenz des Menschenschlags zu. Am wenigstens ist die Degradation des inneren Milieus des Menschen, d.i. seiner Geistessphäre bewußt geworden. Bisher gibt es keine "persönlichkeitliche Ökologie", obwohl die Gefahr fü r das normale Funktionieren gerade dieser Sphäre des menschlichen Lebens immer mehr bemerkend ist. Es ist bekannt, daß das Lebensmilieu des Menschen aus Bio-, Sozio- und Psychosphä re besteht. Wenn die Ökologie eine Wissenschaft ist, die zum Schutze des Lebensmielieus dienen soll, dann muß sie sich auch mit dem Schutz des inneren, geistigen Milieus beschäftigen. Die Degradation der Psychosphäre zeigt sich vor allem in wachsendem Primitivismus der Persönlichkeit und in der fortschreitenden Verarmung des Bereichs Geisterserlebnissen. Sie zeigt sich auch in der Zunahme an Agression, Brutalität, psychische Deviationen usw. Die Entwicklung der Rationalität und des Szientismus, die fortschreitende Intellektualität bereichern zwar den Menschen, aber leider nur in einer Beziehung, wobei die andere Aspekte des geistigen Lebens, z.B. die Gefühlsphäre, vernachläßigt werden. Das Paradigma des Rationalismus, das seit des Descartes in der sogenannten Westkultur samt Pragmatismus und Utilitarismus in der Philosophie herrscht, hat schon in großem Maßstab die einseitige Entwicklung der Persönlichkeit verursacht. Es handelt sich um eine verintellektualisierte und berechnete Persönlichkeit, die den konsumptionistischen Ideologien zugänglich ist und die sich von bestimmten Ideologen leicht stuern und manipulieren läßt. Es ist im Grunde eine Persönlichkeit, die fü r die Mensch-Maschine typisch ist und für ein solches Individuum, das willenlos und leichtgläubig führt die Aufträge verschiedener Führer aus, das die Werbung-Idole nachahmt und das im Dienste der mafiaartigen Interessen von Geschäftsmännern und Politikern steht. Auf Grund solcher Persönlichkeiten enstehen entsprechende Einstellungen, Verhalten und Tätigkeiten der Menschen, welche die Degradationsprozesse in der natü rlichen und sozialen Umwelt unterstützen, die schließlich zur Degradation und zur Dehumanisierung des Menschenschlags führen und seine Absterbphase beschleunigen können. 2. Neue Forderungen an der Schwelle des dritten Jahrtausends Im Zusammenhang mit der enstandenen Lage, mit der Gafahr des vorzeitigen Untergangs des Menschenschlags und vielleicht auch des Lebens auf der Erde, erscheint eine neue Forderung: das Leben zu erhalten und den Menschen eine Chance auf so lange Existenz wie möglich auf unsere Planete zu schaffen. Wir sind uns bewußt, daß wir nicht ewig sind, so im Ausmaß eines Individuums wie der Gattung, daß das Leben bezü glich auf unsere Gattung so reell und ernsthaft gefä hrdert ist, wie noch nie in der Geschichte der Menschheit, und daß das Risiko unseres vorzeitigen Untergangs wir selbst vergrößert haben infolge nicht ü berdenkten Maß nahmen in der Wissenschaft, Wirtschaft, Technik und Kultur. Dabei spielt eine wesentliche Rolle der bewuß theitliche Faktor, d.i. die Verbreitung des gewissen Weltbildes und Persönlichkeitsmuster, der Vorstellungen über die Rolle und Stelle des Menschen in der Welt, der Einstellungen und Handlungen der Individuen, des Lebenszieles und der Lebensweise, des Sinnes des Lebens und des Denkstils - also das alles, was in der Philosophie enthaltet ist. Der bewuß theitliche Faktor und die Rolle der Philosophie dürfen nicht überschätzt werden, aber man soll sie auch nicht miß achten oder vernachlässigen. Man muß sie in Acht nehmen um einen Ausweg aus der seltsamen Krisenlage zu finden. Nehme man an, Technik, Wirtschaft und Politik wären unmittelbare Täter dieser Krisenlage, so ist es klar, daß in ihren Grundlagen unsere philosophische Überzeugungen, Ideale, Anschauungen und schließ lich die Wille eines solches und nicht anderes Benehmens und Handelns liegen. Es ist die Philosophie, welche die technischen, ökonomischen und politischen Gedanken inspiriert und uns zu bestimmten Einstellungen und Tätigkeiten zwingt. Für den entstandenen seltsamen Moment in der Evolution des Menschenschlags ist im wesentlichen die europä ische Philosophie verantwortlich, welche die Fortsetzung des von Descartes und Bacon stammenden Paradigmen von Rationalismus und Szientismus verursacht hat. Auf Grund dieser Paradigmen sind seit der Neuzeit und der Aufklä rung bis heutzutage alle Generationen erzogen. Diese Philosophie, die sich zuerst in Europa bemächtigt hatte und später dank verschiedener Formen des Imperialismus und Kolonialismus auch andere Kontinente beherrscht hatte, hat das Zerreiß en der ursprü nglichen Einheit von Mensch und Natur, die für das Altertum und auß ereuropäische Kultur und Philosophie typisch war, verursacht. Sie hat auch zu den Konflikten zwischen Individuen und Gemeinschaften, Auß en- und Innenwelt sowie - gegen allen Anschein - zu globale Dysharmonie und Disfunktionalität der Welt im Ganzen zugeführt. Die wichtigste Anforderungen für die nächste Generationen , d.i. das Erschaffen der Bedingungen für das Überstehen des Menschenschlags und des Lebens auf der Erde, verlangt zunächst alles zu tun, um die globalen ökologischen Katastrophen vorzubeugen. Dies ist die dringendste und vielfächige Aufgabe. Sie erfordert die Bearbeitung von entsprechenden Gedanken und die Aufnahme von Tä tigkeiten in mehreren Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, die die Rahmen der klassischen Ökologie weit überschreiten müssen. Diese Tätigkeiten müssen von der erzieherischen Aktivität vorausgegangen und unterstützt werden. Die Erziehung soll auf eine gründliche Reorientierung der Mentalität, auf Änderung der Verhältnisse und auf die Gestaltung proökologischer Einstellungen gerichtet sein. Solche radikale Umgestaltung der Mentalität in groß em Maß stab kann nur auf Grund neuer philosophischen Ideen verwirklicht werden. Die bisherige reichen einfach nicht aus. Denn neue historische Aufgaben verlangen eine neue Philosophie und einen neuen Denkstil. Wenn die Philosophie zum kritischen Zustand beigetragen hat, so ist sie auch im Stande die Aufhebung der Krise verursachen. Aber es muß schon eine andere Philosophie sein, die für den Kampf um das Überstehen des Menschenschlags günstig wäre - eine universalistische und environmentalistische Philosophie. 3. Environmentalismus - möglicher Ausweg aus der Sackgasse Die Möglichkeit aus der Sackgasse der Evolution, in der sich die Menschheit heutzutage infolge der intellektuellen, technischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung gefunden hat, herauszukommen, besteht in der Verbreitung einer Art Umweltphilosophie, die ich als Environmentalismus benenne. Diese Philosophie kann an allen Einwohnern unserer Weltkugel adressiert werden und einem jeden dienen. Ihr Ziel ist kein Allgemeinwohl und kein Gut aller Menschen - einer Masse oder einer ganzen Gesellschaft - sondern die Interesse eines einzelnes Individuum, sowie auch kleineren und grö ß eren Gruppen. Dank dessen kann der Environmentalismus die Interessen aller berü cksichtigen. Den Kern dieser Doktrine bildet die Relation "Mensch-Milieu", wobei der Mensch als ein Individuum oder eine Gemeinschaft und das Milieu als das ganze Ökosystem verstanden ist. Diese Relation wird als ökologischer Moment bezeichnet. Der Environmentalismus ist eine Philosophie, die zusammen mit anderen ä hnlichen Doktrinen und kulturellen Strömungen (z.B. mit dem Universalismus) den Grund vorbereiten kann fü r das, was als "metanoia" bezeichnet ist und was die radikale Reorientierung der Mentalitä t bedutet. (2) Der ökologische Moment spielt eine wesentliche Rolle nicht nur bei der Bestimmung der Ziele unseres Erkenntnis, nicht nur in der theoretischen und praktischen Aktivität, aber vor allem beim Bewerten dieser Ziele und der voraussehbaren Folgen unserer Aktivität. Er bildet ein Bezugssystem für das Bestimmen der Normen unseres Denkens und Benehmens sowie unseren Handlungsweisen. In dem Sinne gerade der Environmentalismus kann als Grundlage eines Erziehungssystems fü r die Zukunft dienen. Der Environmentalismus gründet sich auf folgenden Prinzipien: 1. Das Prinzip der Isomorphie der Welt. (Die ganze Natur bildet ein Ökosystem; sie zeichnet keinen von ihren Bestandteilen aus. Neue Arten von Lebewesen haben im Prinzip die gleiche Chancen aufs Überstehen. Deshalb gibt es keinen objektiven Grund für den Anthropozentrismus.) 2. Das Prinzip der strukturellen Determinismus im besonderen auf die Biosphäre angewendet. (Diese Determinationsweise ist in solchen Ökosystemen wichtig, wo der Mensch einen von den Bestandteilen bildet. Sie spielt eine groß e Rolle bei der Forschung über das Verhä ltnis "Mensch-Umwelt", bei der Bestimmung von Evolutionstendenzen und beim Programmieren der Evolutionsvorgänge. Die Existenz der Menschen ist durch die Struktur der Umwelt bestimmt, aber auch die Leute beeinflussen diese Struktur und können sie einigermaß en bewuß t gestalten.). (3) Das Prinzip des Biozentrismus. (Das Leben im biologischen Sinne bildet eine universelle und allerhöchste Wert. Für den Menschen ist freilich ihr Leben, besonders im individuellen Ausmaß allerwichtigst. Aber die Leute kö nnen nur dank des Lebens anderer Lebewesen leben.) 4. Das Prinzip der nichtantagonistischen sozialen Entwicklung. (Die Evolution der Gesellschaft ist durch Differenziertheiten, Konflikte und Widersprü che verursacht, aber diese müssen gar nicht verschärft oder auf Veranlassung der Menschen antagonisiert werden. Denn das Antagonisieren sozialer Verhältnisse in makrosozialem Maß stab fü hrt zu globalen Krisen, welche infolge eines Weltkrieges und Vernichtung der Menschheit aufgehoben werden kö nnen.) 5. Das Prinzip der harmonischen Koexistenz und Kooperation. (In dem Maße wie die Bevölkerungsdichte nimmt zu und wie sich die Kommunikationsmittel entwickeln, nehmen die soziale Entfernungen ab. Im Angesicht globaler Bedrohungen - ö kologischen und sozialen - steigt das Bewußtsein der Koexistenz, der Zusammenarbeit und der gerechtigen Pflichtenverteilung in der Weltgesellschaft. Neue Aufgaben mobilisieren die Menschen zur Vereinigung in ihrer Tätigkeiten ohne Rü cksicht auf ethnische, weltanschauliche, kulturelle und ähnliche Unterschiede, und verlangen um sich rundum universelle Werte, vor allem aber um das Wert des Lebens, zu vereinigen. Solche Vereinigung verlangt Kompromisse und Toleranz.) Mit dem Environmentalismus ist ein neuer spezifischer Denkstil, das sogenannte ökologische Denken verbunden. Der ökologische Denkstil gebietet das Weggehen vom Paradigma des Rationalismus im Sinne des Descartes. Die Vernunft soll nicht mehr als das einzige und entscheidende Kriterium der Wahrheit, als glaubwürdige Wissensquelle oder als Grundlage moralischer Normen angenommen werden. Man soll sich klarmachen, daß nicht nur das vernü nftige, diskursive Wissen ein adäquates Weltbild liefern kann und den Grund fü r die philosophische Weltanschauung bilden. der ökologische Denkstil lehnt auch den Szientismus ab. Er läßt auch andere, irrationelle und auß erwissenschaftliche Wissensquellen und Erkenntnismittel zu, und betrachtet sie als alternative bzw. komplementäre für die rationelle. Als letzte Instanz für das erkennen und für die Bewertung nimmt der ökologische Denkstil den Verstand, bzw. die Weisheit an. Der Verstand umfaßt das wissenschaftliche und auß erwissenschaftliche, rationelle und nicht-rationelle Wissen, aber auß erdem die Produktionspraxis und Lebenserfahrungen, das subjektive Erlebnis der Auß enwelt, das sich auf Emotionen, Intuition und Glaube stützt. Den Ausgangs- und Bestimmungspunkt des ökologischen Denkens bildet freilich der Mensch, weil in letztes Ende und unabhängig davon, wie wir uns zu andere Lebewesen freundlich benehmen und um sie kü mmern, kommt immer eine Menschenschlagsegoität zu Worte. Diese zeigt sich in der Sorgsamkeit für unsere menschliche Interesse - der Inividuen und des ganzen Menschenschlags, in der Sorge für das Überstehen der Inividuen und der Menschheit. Deshalb ist der ökologische Denkstil eingermaß en anthropozentrisch und konzentrisch, denn er konzentriert sich doch auf dem Menschen. Wenn aber dieses Denken dem Menschen dienen soll, insbesonder der Sicherung seiner Existenz und seines Überstehens, so muß es auch auf die Umwelt ausgerichtet werden. Deshalb ist es auch exzentrisch: vom Menschen als Zentrum der Interesse auf immer mehr entfernte Bereiche seiner Umwelt, im Grenzfall - auf den ganzen Kosmos. Wenn das ökologische Denken die maximale Ausdehnung des Lebensdauers des Menschenschlags auf der Erde verursachen soll, so muß es auch zukunftorientiert sein. Deshalb ist es auch prospektiv. Schließ lich ist das ö kologische Denken bewertend: es zwingt zur Bewertung unserer Einstellungen, Aufgaben, Ziele und Aktivitä t im Rü cksicht auf die Übereinstimmung mit den Interessen aller anderen Lebewesen, auf die Einheit des Mensches und seiner Umwelt. Das ökologische Denken fordert deshalb die Toleranz und zwingt uns zur Suche nach den Kompromissen im Namen der Einheit und der Harmonie in der Welt. 4. Der adä quate Humanismus und die Erziehung im Geist des Environmentalismus Auf Grund des Environmentalismus und des ökologischen Denkens entsteht eine neue Konzeption des Humanismus, die ich als "adä quat" benenne (3), weil sie im Unterschied zu vorigen Humanismen genauer dem Inhalt des Begriffs Humanismus entspricht. Dieser Inhalt ist durch die philosophische Konzeption des Menschen, universelle ethische Werte, menschenfreundliche Modelle der Gesellschaftsordnung und proökologische Einstellungen bestimmt. Die bisher bekannte Humanismuskonzeptionen appelierten meistens an partikulare Interesse und Werte auch wenn sie universelle Losungen verkü ndeten, weil sie nur an bestimmte Kreise, soziale Klassen, konfessionelle und ähnliche Gruppen adressiert waren und nur den gegebenen konkreten, sozial-historischen Bedingungen entsprachen. Für sie ist die Einseitigkeit, der Partikularismus, der Relativismus und die Temporalitä t (Historismus) charakteristisch. Auch deswegen sind sie unadäquat. Sie sind auch unadäquat deshalb, weil wenn sie sich sogar auf universelle und überhistorische Konzeptionen, Werte und Modelle berufen, so dienen sie im Grunde genommen nicht direkt oder letztes Ende dem Menschen, sondern etwas anderem, in dessen Kontext sich der Mensch nur befindet. Denn unadä quate Humanismen bringen das Gute und Glü ck des Menschen in Abhä ngigkeit von verschiedenen ausgedenkten nicht-menschlichen und ü bernatü rlichen Seins - von veraboslutisierten Ideen, Göttern usw. Sie entsprechen nur jeweiligen Interessen bzw. Ideologien der schon regierenden oder nach der Macht strebenden Gruppen und ihren politischen Zielen. Zur Verwirklichung ihrer Ideale verlangen sie oft riesiegen Opfern, Entsagungen oder Aszese. Dagegen braucht der adä quate Humanismus keine Zuflucht und Berufung an nicht-menschliche Seins und sucht nicht bei ihnen die Hilfe. Er dient ausschließ lich dem Menschen im Namen seines Gutes und kann sich nur dank der Menschen verwirklichen. Es muß noch betont werden, daß die bisherige Humanismen letztes Ende die Zivilisation des Todes begünstigen. Sie haben nämlich entweder massenhafte Völkermorde auf religiösen, politischen und ideologischen Gründen verursacht, oder die Zuflucht im Tode des einen als Mittel zum Glü ck des anderen gesucht. Der adäquate Humanismus ist apolitisch, areligiös und anthropobiophil. Deshalb kann er wie kein anderer als Grund zum Aufbau eines Zivilisation des Lebens dienen. Die Erziehung für die Zukunft soll solche Generationen gestalten, die im Stande sein werden die Sache des Überstehens der Menschheit und des Lebens auf der Erde in ihre Hä nde zu nehmen und die Ideale der Zivilisation des Lebens zu verwirklichen. Um dies zu erreichen, müssen zuerst die globale Widersprüche aufgehoben werden und die entstandene und voraussehbare Weltkrise beseitigt werden. Das aber wä re nur dann möglich, wenn es zur Umgestaltung des Bewuß tseins kä me auf Grund solch eines Erziehungssystems, das auf den Environmentalismus, ökologischen Denkens und adä quaten Humanismus aufgebaut würde. |
Anmerkungen (1) Siehe: W. Sztumski, Szkic prospektywny (Ewolucja i mozliwosci przetrwania), Res-Type Katowice 1996 (2) Siehe: L.Kolakowski, O radykalna zmiane mentalnosci (w:) Ziemia naszym domem, Wyd. UW Warszawa 1996 (3) Siehe: W.Sztumski, Enwironmentalizm i cywilizacja zycia, Res-Type Katowice 1997 ![]() |